Erlebnisse
Aarburg
Mehr dönd dä schono i sänku
stellen
So schob Mann Mich von einer in
die andere Anstalt ab um das böse Bübchen zu Erziehen aber Eure Ab Schiebereien
ging nicht auf
Dies kommt alles irgendwie retour
ob im Leben oder im Tod
Weder am Anfang noch am Ende
kamen diese Luzerner Behörden an Ihr Ziel Das Heisst ob Sie dich Lieben oder
hassen einmal mussten sie mich entlassen und ich wurde nach mehr als 5 Jahren
unschuldig als unerziehbar aus den Anstalten entlassen
Praktikanten Aarburg
Da hat es einige gegeben die Ihre Paar Monate
in der Anstalt waren und sich mit diesen Abläufen zurecht finden mussten
doch sehr wenige konnten sich damit abfinden dass es so sein muss entweder
sie haben sich alles sagen lassen und waren still oder sie versuchten etwas
zu sagen da wurden diese ausgestoßen oder einfach so schnell wieder
entlassen pro forma ungeeignet
Aber ein Praktikant blieb mir immer in
Erinnerung der so gut und Einsatz freudig war das dieser von uns allen
akzeptiert wurde und wir immer freunde hatten wenn er dienst hatte und mit
diesem Menschen auch über alles sprechen konnten und auch akzeptiert wurden
Er hat sich nie diesen erziehenden angepasst sondern immer versucht uns so
gut er konnte beizustehen zu helfen so gut Er konnte und den andern Erzieher
so gut es ging auszuweichen diese sogar zurecht weisen und zuletzt bekam er
noch die Kündigung ein wahrer Mensch durch und durch den ich nie vergessen
werde Er hieß Werner Disler
Es sind sehr viele
Sachen Passiert an die ich mich leider nicht mehr erinnern kann aber einiges
weis ich noch ganz genau und ich werde dies schreiben und alle die in dieser
Zeit in der Anstalt inhaftiert waren können dies bestätigen Da mussten wir auf
das Mais Feld gehen mit Ross und Wagen die Mais Stängel von Hand mit Gertel
abschlagen und Bündel weise auf den Wagen laden den ganzen Tag lang mit 10
Minuten znüni und 10 Minuten zvieri pause mit Tee einen Apfel oder eine Scheibe
Brot und immer am Rande des Feldes wo es eigentlich keinen schatten gab oder wir
waren in der nähe eines Baumes der ein wenig schatten spendete Eine Stunde
Mittags Pause die manchmal fast den weg kostete mit hin und zurück fahren in die
Anstalt mit dem VW Bus ca.2 km Schnell Essen und wieder raus aufs Feld
Als ich im Pferde Stahl arbeiten
musste und im Winter mit einem Erzieher und Pferd in den Wald Bäume schleppen
ging war dies irgendwie eine Abwechslung vom Alltag in dieser Anstalt Wir hatten
unser Essen dabei und waren den ganzen Tag bis halb in die Nacht unterwegs dies
war schon aufwendig und sehr kalt da hab ich schon mal die Ross decke vom Pferd
genommen und mich damit gewärmt Es war sehr kalt allein der weg in den Wald war
über eine Stunde und manchmal setzte ich mich eine zeitlang aufs Pferd
Arbeitete ich
wieder in der Gruppe wurde ich das erste Jahr auf der Aarburg schon ausgenutzt
zum Tee tragen und Material Putzen
Persönlich dienen musste und tat
ich niemandem Sexuelle Beziehungen hatte ich mit niemandem in all den Jahren in diesen Anstalten
Ich habe mich selber nie
erniedrigen lassen von Zöglingen doch es gab schon Situationen wo ich meine
Freiheiten nahm und mich durchsetzte und einem Kameraden mal sagte Du putzt mein
Zimmer und bringst mir etwas rechtes zu essen von der Küche wenn es wieder mal
Vogelheu gab solche macht Freiheiten gab es unter all den gefangenen und die
nahm ich mir ebenfalls
Die Aarburg
Wir waren in 4 er Zimmern
untergebracht So Holzbetten mit Holzlattenrost Matratze Decke
Kopfkissenbezug Leintüchern und eine Wolldecke War noch recht angenehm was das
Bett und den Inhalt betraf Die Zimmer waren klein Keine 12 m2 für 4 Betten
Keinen Radio oder dergleichen durften wir haben Keine Illustrierten oder
ähnliches Nur Bücher und ab und zu Zeitungen Unsere wenigen Kleider (alles
Anstaltskleider) hatten wir draussen auf dem Gang in einem schmalen Holzkasten
Dort draussen war auch der Waschraum wo wir uns waschen konnten Duschen
durften wir zweimal die Woche im Schuhraum unten (im Keller) Manchmal hatte es
kein warmes Wasser mehr
In unserer Freizeit durften wir im Hof draussen sein oder drinnen in einem Raum
mit einem Töggeli Kasten mit dem wir ab und zu spielten Sonst gab es wirklich
keine Möglichkeit sich sinnvoll seine Freizeit zu gestalten Essen taten wir in
einem Speisesaal alle miteinander Jeden Tag und jede Nacht gab es irgendwelche
Streitereien Ich war ja erst 14 Jahre und so zerbrechlich Wie hab ich all
diese Jahre dort aber so gut überstanden Ich glaube mein Glück war dass zu
dieser zeit viele in dem Jahr und auf dem darauf folgenden Jahr entlassen wurden
und sich nicht mehr gravierende Dinge leisten konnten Irgendwie war es auch so
eine Art Umbruch die Rebellion der 68 er Jahre das wenige öffnen der Freiheit
und der
persönlichen Entwicklung wir durften in den Ausgang gehen und konnten auch
unsere Poster aufhängen Wir bekamen auch die Erlaubnis Radios und
Plattenspieler sowie Tonband auf unseren Zimmern haben Trotzdem wir wurden
so eingeschränkt dass wir uns gar nicht wohl fühlten In den 70er Jahren fing
ich an mich aufzulehnen und rebellierte gegen alles Dies passte diesen elenden
Hunden ganz und gar nicht So dass die mich einfach versetzten auf den Tessenberg Dort fing ich erst recht an mich durchzuschlagen
Fluchterlebnisse
Anstalten
Auf
der Aarburg ging ich auch 2 oder 3mal auf die Flucht Einmal organisierte ich
einen Aufstand in dem wir zu sechst in einer Zelle uns verbarrikadierten und richtiges Essen und Behandlung verlangten Nach einigen Tagen wurde mir angeboten
dass der Direktor persönlich mit mir verhandeln willEr kam und ich verhandelte mit ihm
durch einen geöffneten Spalt der Zellentür durch Keine Einigung erzielten wir Statt
dessen übergab ich ihm das Würstchen dass an der Zellenwand hing Persönlich und
sagte dass nicht mal in der wüste so was gefressen wird Bis morgen Mittag seid
ihr alle draussen oder der Kompressor ist da und wir werden euch da raus pressen
sagte der Direktor
Sofort befahl ich mit dem
Küchenmessern ein Gitter zu durchsägen Stundenlang die ganze Nacht fielen wir
mit diesen Messern am Stahlgitter dass ein Stab durchgesägt wurde ist fast ein
wunder Mit Leintüchern und abgerissenem Stuhlbein erledigten wir den Rest
Als wir raus wollten über die
Mittagszeit da schaute doch ein Aufseher hinauf und schlug Alarm Verdammte
Scheisse 2 Stunden später wäre der Kompressor da gewesen und die Polizei hätte
eine leere Zelle gefunden Meine Versetzung auf den Tessenberg war schon
vorgesehen doch durch Flucht genoss ich wieder einmal einige Freiheit in Basel
Einmal ging ich mit einem Kumpel
von der Ruine Der hinterste Teil der Aarburg über die Mauer runter in dem ich
einen Ast von einem Baum heranziehen konnte und schlang mich so an den Baum den
ich runter klettern konnte Ein sehr gefährliches Abenteuer Aber beide kamen heil
runter Ein altes schloss im Tor in der Ruinen mussten wir knacken ich nehme es
als Andenken mit
In Muttenz hatte dieser eine
Schwägerin zu der wir gingen zu Fuß Wir bekamen zu Essen und erzählten unser
Leid und der ganze Terror in dieser Anstalt Mir passten diese Leute gar nicht
Der Mann und die Frau waren von Anfang ein sehr komisch aber freundlich Die Frau
war sehr nervös
Als der Mann sagte er gehe jetzt
zur Arbeit wusste ich genau er geht zur Polizei Als ich hin und her lief in der
Wohnung und zum Fenster raus schaute sah ich 2 Zivilpolizisten kommen. Es
läutete Die Frau drückte auf den Türknopf. Den Balkon hatte ich schon im Auge
doch ich wollte nicht nochmals ein Risiko eingehen. Es wäre im ersten Stock
gewesen und Zeit hätte ich genug gehabt. Widerstandslos gingen wir mit der
Polizei mit Die Polizei fragte: "Habt ihr was verbrochen?" "Nein, nichts nur das
alte Schloss haben wir als Andenken mitgenommen." Die waren nett und lachten und
sagten nun müssten sie uns halt wieder zurückbringen
Auf dem Tessenberg ging ich zwei
oder dreimal auf die Flucht. Meistens ging ich allein oder zu zweit. Als ich
alleine auf der Flucht durch Wälder und Gebirge ging das war grausam Zu trinken
in einem Bach und zu Essen Obst dass am Boden lag Mit Anstaltskleidern lief ich
dem Bielersee entlang wo es zum Glück viele Strassenbaustellen gab Da klaute ich
eine Schaufel und trug sie auf der Schulter und lief fast eine ganze Seite des
Bielersees entlang nach Biel Einige male fuhr ein Polizeiwagen an mir vorbei Die
dachten ich sei ein Arbeiter
Da waren wir zu viert auf der
Flucht und liefen wie gehetzte Hasen stundenlang in Wäldern umher. Bis wir uns
trennten und ich mit meinem Kumpane in einem Bächlein mit der Hand Fische fangen
ging Wir nahmen sie mit einem Haarkamm aus und braten sie an einem kleinen Feuer
Meine Flucht hatte nur immer ein
Ziel das hieß Basel Irgendwie schafften wir oder ich allein es immer an unser
Ort zu kommen Entweder einige Tage nach dem Verstecken mit dem Zug oder per
Autostopp Kriminelle Delikte wie Einbruch oder Raub und dergleichen taten wir
nie Das ist ja das verdammte Elend wenn man zurück denkt wie Schwerverbrecher
wurden wir gehetzt gejagt und zuletzt mit Delikten in Verdacht gebracht wo wir
keine Ahnung davon hatten Eingestellt vergessen keine Beweise geschnappt
gebracht eingesperrt Bis die nächste Flucht dran war
Im Tessenberg brachen wir die
Kellertür auf wo Essen und Getränke aus der Küche lagerten natürlich nahmen wir
den Wein tranken uns voll und am Morgen ab auf die Flucht wo ich dann nach
Kalchrain kam
Als ich dort oben ankam, übernahm
ich gleich die rebellierende Rolle Nichts aber gar nichts konnte mich davon
abhalten Ich bekam mein Bündel Anstaltskleider die Bettsachen auf ins Zimmer
antreten und in den Essraum Essen arbeiten Gruppeneinteilung "Schnorre zue!" den
Tages und Nachtablauf mitmachen
Zu viert waren wir in den Zimmern
Wie wurden wir erniedrigt und mussten arbeiten bis zum geht nicht mehr Draußen
in den Feldern bei brütender Hitze Zuckerrüben jäten tagelang. Manchmal gab es
Tee und ein Stück Brot am Nachmittag Die Tee Pause dauerte 10 Minuten und dies
mitten im Feld oder am Feldrand Da gab es zwei bis drei Gruppen je nach dem 6
bis 8 Leute
Einmal
ging ich mit einem Kumpan von Kalchrain auf die Flucht Die endete in Kleinbasel
am anderen Abend Abends zuvor der Kumpane arbeitete im Kuhstall und hatte einen
Vertrauensposten schleuste der mich durch die Anlage in dem er sagte er müsse
mich zur Kontrolle mitnehmen weil ich später auch m Stall arbeiten tue und ich
müsse ja alles lernen Tür ging auf und ab waren wir Doch das dieser so ein Idiot
war wurde mir erst später bewusst Seine Privatkleider ein Bündel
zusammengeknüpft zwängte er aus dem Gitterfenster der Anstalt und warf dies in
den Garten Ich hatte nur Anstaltskleider an. Gummistiefel Leibchen Jacke
Unterhose Hose Socken Am nahen Wald wechselte mein Kumpan seine Kleider. Danach
liefen und liefen wir die ganze Nacht durch Schlamm Wasser und Dreck Es war kalt
und wir waren durch und durch nass. Meine Füsse waren aufgeschwollen und alles
tat mir alles weh. Dieser Kumpane hatte es ein wenig einfacher mit seinen
leichten Kleidern vor allem die Schuhe Irgendwie schafften wir es in Basel
anzukommen Wir liefen an einer Kreuzung vorbei und ich sah, dass ein
Polizeistreifenwagen langsam auf diese Kreuzung fuhr He! sagte ich zu ihm Schaue
jetzt nur gerade aus laufe so weiter wie bisher Aus meinem Blickwinkel sah ich
die Ampel auf rot schalten Der Polizeiwagen hielt an "Die Telefonkabine da vorne
da gehen wir Rein sagte ich und tun so, als wollten wir telefonieren" In der
Kabine sah ich die Ampel auf grün schalten der Polizeiwagen stand still Ich
sagte meinem Kumpane: "Wenn die Ampel auf rot schaltet, gehen wir raus, laufen
einige Schritte, dass diese uns nicht mehr sehen und springen da vorne in die
Hecke" Kurz zuvor rief ich aus dieser Telefonkabine ein Taxi an Wir lagen in der
Hecke gut versteckt Der Polizeiwagen fuhr vorbei und hielt etwa hundert Meter
weiter vorne an einer anderen Kreuzung an Die hätten uns nie erwischt, wenn
dieser Idiot der etwa 10 m weiter vorne in einem Gebüsch lag nicht aufstand uns
sich ergab Mit der Polizei kam dieser in mein Versteck und sie verhafteten uns
Mit Handschellen wurde ich
gefesselt zum Polizeiwagen gebracht Als diese sich um den freiwilligen kümmerten
und in im Polizeiwagen setzten spurtete ich los mit gebundenen Handschellen auf
dem Rücken und mit Wasser gefüllten Stiefeln Doch weit kam ich nicht die holten
mich ein und einer dieser Polizisten schlug mir seine Faust ins Gesicht
Von der ganzen Flucht war ich sehr
geschwächt und konnte daher nichts aber gar nichts mehr machen Als wir weg
fuhren, kam das Taxi. Per "schub" wurden wir Tage später wieder in die Anstalt
Kalchrain gebracht wo ich 10 Tage scharfer Arrest bekam